Die Augen für Schwarz-Weiß-Aufnahmen trainieren – mit Lucy Hamidzadeh und der Nikon Z f

Lucy HamidzadehPersonen und Ereignisse20 Okt. 20237 Minuten Lesezeit
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Lernt, die Welt in Tönen statt in Farben zu sehen, und ihr könnt ganz neue Bereiche der Kreativität in euren Bildern erschließen, sagt Lucy Hamidzadeh

Die Designerin und Fotografin Lucy Hamidzadeh Lucy Hamidzadeh meldete sich einmal für einen Fotokurs an, aber als sie sich der Tür näherte, traute sie sich nicht hinein. Später nahm sie ihren Mut für ein Instagrammer-Treffen zusammen und tauchte schließlich ein in die Welt der Fotografie. Im Laufe der Zeit entwickelte sie ihren Stil und verliebte sich in die emotionale Kraft der Schwarz-Weiß-Fotografie. Nach ihrem jüngsten Abenteuer mit der Nikon Z f trafen wir uns mit Lucy, um über ihr Fotografieren auf der Straße, ihre besten Tipps für monochrome Aufnahmen und natürlich ihre Meinung über die Z f zu sprechen.

Lucy Hamidzadeh
Das steckt in der Kameratasche
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Nikon Magazin: Hallo Lucy, du hast also mit einer Kamera angefangen – und nicht mit einem Smartphone?

Lucy Hamidzadeh: Zuerst hatte ich eine Kamera. Ich habe sie benutzt, aber nie wirklich verstanden. Ich habe viel mit dem Smartphone fotografiert, aber als ich mehr gelernt hatte und mehr ausprobieren wollte, wechselte ich zurück zur Kamera.

Hat sich dein Stil dann weiterentwickelt?

Ja, absolut. Mit der Zeit habe ich gelernt, wie leistungsfähig die Kamera sein kann. Ich bin ziemlich schüchtern und halte mich oft von Menschen fern, aber ich wollte näher an sie herankommen. Ich bin gern alleine, aber ich mag auch Menschen, und ich möchte Menschen verstehen. Je mehr ich die vielen Möglichkeiten meiner Kamera verstand, desto mehr konnte ich mich den Menschen nähern.

Ich habe mich auf eine Solo-Fotoreise nach Madeira begeben und mich dort in die Straßenfotografie verliebt. Ich wollte ältere Menschen fotografieren, sie verstehen und ihre Geschichten hören. Also begann ich aus ziemlicher Entfernung und kam immer näher. Ich merkte, dass ich durch die Kamera und die Menschen, die ich fotografierte, etwas über die Welt lernte. So hat sich mein Stil entwickelt: Zu verstehen, dass jeder eine Geschichte hat.

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Bevorzugst du Schnappschüsse?

Ich mag es, wenn meine Motive nicht in die Kamera schauen. Denn sobald sie wissen, dass sie fotografiert werden, ist der Zauber gebrochen. Ich selbst hasse es, fotografiert zu werden. Also verstehe ich das!

Verwendest du beim Fotografieren hauptsächlich den elektronischen Sucher oder den Monitor?

Meistens habe ich die Kamera auf Augenhöhe. Aber es gibt auch Momente, in denen ich die Kamera herunternehme, um andere Blickwinkel zu bekommen (z. B. die Hände). Dann benutze ich das Display.

Welche Objektive sind für deinen Stil am besten geeignet?

Meistens nutze ich das NIKKOR Z 50mm f/1.2 S und manchmal auch das NIKKOR Z 85mm f/1.2 S. Mit dem 85-mm habe ich das Gefühl zu schummeln, weil man nicht so nah heran muss! Während der Pandemie war es besonders nützlich, als man nicht nah an die Menschen herankommen konnte. Was die Einstellungen angeht, habe ich die Blende auf 1:1,2 und die ISO-Empfindlichkeit auf 100 gestellt und die Belichtungszeit je nach den Bewegungen meiner „Models“ verändert.

Warum hast du angefangen, in Schwarz-Weiß zu fotografieren?

Ich finde es romantisch. Wenn man die Farben weglässt, sieht man, was auf dem Bild passiert und was die Geschichte ist. Natürlich klappt das nicht immer, aber in 80 % der Fälle gefallen mir Schwarz-Weiß-Aufnahmen besser Farbaufnahmen. Monochrom hat eine gewisse Komplexität, aber auch eine gewisse Einfachheit.

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Fotografierst du mit dem elektronischen Sucher in Schwarz-Weiß oder in Farbe?

Ich fotografiere in Farbe, schalte aber bei der Bearbeitung sofort auf Schwarz-Weiß um. Also, ja, ich sehe das Bild zuerst in Farbe.

Ist die Bildkomposition anders, wenn du in Farbe fotografierst und dann in Schwarz-Weiß bearbeitest?

Ja. Ich neige dazu, nach Bildausschnitten zu suchen, von denen ich denke, dass sie gut in Schwarz-Weiß funktionieren. Nicht alles funktioniert in Schwarz-Weiß. Ich suche immer nach Spiegelungen, Fenstern mit belebten Hintergründen, manchmal nach Lichterketten, und ich spiele gerne mit den Lichtebenen. Außerdem suche ich nach Texturen und Mustern – in Kleidung, Haut und Gebäuden. Wenn ich beispielsweise Hände fotografiere, kommt die Textur der Haut durch Schwarz-Weiß besonders gut zur Geltung.

Mittlerweile habe ich mein Auge darauf geschult zu sehen, was in Schwarz-Weiß gut aussieht. Ein guter Anfang für Fotografieren ohne Farbe: sich an einem hellen, sonnigen Tag ein kontrastreiches Motiv zu suchen. Fotografiert erst eine helle Wand und dann noch einmal, wenn sie halb im Schatten liegt. Achtet auf kontrastreiche Farben und Töne, die sich gut in Schwarz-Weiß umsetzen lassen. Man trainiert sein Auge unweigerlich darauf, nach hell und dunkel zu suchen und die Farben zu ignorieren.

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Sind Standort und Zeitpunkt wichtig, um das perfekte Bild zu bekommen?

Auf jeden Fall. Wenn ich in London bin, wo ich lebe, fühle ich mich zum Leicester Square und Covent Garden hingezogen, weil sie sehr belebt und immer voller Menschen sind. Es gab ein besonderes Fenster in Covent Garden, bei dem ich sehr gern fotografiert habe. Allerdings haben sie es jetzt geändert. So traurig. Ich fotografiere auch eher am Wochenende, weil die Leute dann anders sind – entspannter, weniger gehetzt. Kürzlich war ich auf Sizilien. Die Menschen dort waren freundlich. Die Frau mit der Kamera, die jeden Tag auf den Markt geht, war ihnen egal!

Musst du deine Bilder oft nachbearbeiten?

Eigentlich nicht. Ich fotografiere im RAW-Format und im manuellen Modus. Ich spiele ein bisschen mit Licht und Schatten, füge reines Schwarz und Weiß hinzu und zum Schluss füge ich einen leichten Blaustich hinzu.

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Wie bist du mit der Nikon Z f zurechtgekommen?

Sie ist fantastisch! Das Design mit den Einstellrädern oben ist klassisch und nostalgisch. Sie fühlte sich großartig an. Sie ist außerdem sehr leicht. Ich konnte locker den ganzen Tag fotografieren. Sie ist die Art von Kamera, die man die ganze Zeit mit sich herumtragen kann. Ich habe mich mit ihr ziemlich unauffällig gefühlt. Das mag ich! Ich möchte mit dem Straßenbild verschmelzen. Man konnte sehen, dass es eine Kamera war, aber irgendwie fühlte ich mich immer unsichtbar. Das Beste war der Schwarz-Weiß-Schalter an der Kamera, mit dem ich im Handumdrehen monochrom fotografieren konnte. Das Fotografieren mit der Z f war absolut fantastisch. Kein Herumfummeln, keine verlorenen Momente und das Nikon-Menü ist so einfach zu bedienen. Ich habe Kameras, da fühlt es sich an, als müsse man einen Geheimcode kennen, um das Menü zu bedienen. Bei der Nikon dagegen ist alles gleich da und wirklich einfach zu bedienen.

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Wie fandest du die verschiedenen Schwarz-Weiß-Modi der Z f?

Sehr interessant. Ich habe in allen drei Modi fotografiert, und alle waren völlig unterschiedlich. Es ist eine sehr gute Funktion für alle, die es nicht gewohnt sind, in Schwarz-Weiß zu fotografieren – einfach, um zu sehen, welchen Unterschied diese Modi für dieselbe Aufnahme machen können. Bei in der Nachbearbeitung konnte ich sehen, dass alle tiefen Töne da waren. Wirklich beeindruckend.

Was steht als Nächstes für dich an?

Ich hoffe, dass ich bald wieder nach Sizilien kann. Ich liebe Italien – es ist der einzige Ort, an den ich immer wieder zurückkehre. Ich kann es kaum erwarten, mit der Z f dorthin zu fahren. Diese Kamera steht jetzt ganz oben auf meiner Liste. Sie hat alles, was man von einer Vollformatkamera erwartet, und ich finde es toll, dass ich die Farben in der Kamera bearbeiten und fein abstimmen kann. Und außerdem sieht sie einfach klasse aus. Als ich sie sah, dachte ich sofort: „Oh, die ist toll!“

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